Benefiz-Wanderung in Weiskirchen – schöner Bericht eines Teilnehmers

Karl hat es eilig.  Als wolle er sein Herrchen vorantreiben, zieht der braune Labrador an der Leine. Die ersten Kilometer auf dem Hochwaldpfad   will ihn Matthias Lauer jedoch nicht freilaufen lassen.  Der Andrang an Teilnehmern und Vierbeinern erscheint ihm nach seiner Darstellung noch zu groß. Insgesamt 35 Interessenten haben sich an diesem sonnigen Morgen in der Nähe des Waldfreibad zum Willkommens-Frühstück versammelt. Doch eines steht nach einer kurzen Etappe fest:  Bürgermeister Wolfgang Hübschen hat ihnen nicht zu viel versprochen. Der Verwaltungschef hatte mit Mitgliedern des Lions Clubs Saarschleife auf den Weg durch den Herbstwald gemacht – zugunsten für die Kinder- und Jugendhilfe St. Maria in Weiskirchen. Für die Einrichtung kommen am Ende 750 Euro zusammen – eine Summe, die Jürgen Bolldorf dankbar annimmt.  Der Leiter der Kinder- und Jugendhilfe St. Maria ist mit einigen Erzieher und drei Schützlingen aus der Einrichtung mit den der Partie. Sofort hat Dylan seine Sympathie für Timo Hess, Activity-Beauftragter des Lions Clubs, entdeckt und weicht ihm nicht mehr von der Seite. Vieles will der aufgeweckte Blondschopf von seinem neuen Freund wissen – angefangen von Fragen zur Natur bis zu dessen Hobbys. Schmunzelnd registriert Jürgen Bolldorf die Begeisterung des Siebenjährigen. Wie selbstverständlich wechseln er und sein gleichaltriger Mitbewohner Damian die Wanderstöcke. Schon nach kurzer Zeit haben die Jungs erkannt, dass man sich gut auf sie stützen kann, dass sie Stürze verhindern, wenn man stolpert und dass sie die Knie entlasten und die Muskeln schonen. „Jetzt bist Du an der Reihe“, sagt Dylan und übergibt Damian die Stöcke.  Der dunkelhaarige junge Charmeur, dem an diesem Tag die Herzen vieler aus der Gruppe zufliegen, strahlt vor Glück. Mehr als sieben Brücken sind es schon, die die beiden Racker und die übrigen Wanderer an diesem Tag gehen müssen, bis sie wieder an dem Ausgangspunkt, dem Wanderparkplatz die Frühstückspause genutzt, seine Gemeinde vorzustellen und Appetit auf die gut zwölf Kilometer lange Tour zu machen –  mit ihren kleinen Bachtälern, ihren steilen An- und Abstiegen und ihren herrlichen Fernsichten über das nördliche Saarland. Bei der ersten Verschnaufpause an einer Brücke im Schlittentaler Bachtal kommt man sich näher – bei Alkoholischem und nicht Alkoholischem. Einiges an Getränken hat eines Lions-Präsident Frank Kiefer, der die Idee zu der Benefizwanderung hatte, in seinem Rucksack verstaut und verteilt sie großzügig in die Runde. Nur einen Katzensprung von der Stelle entfernt – das Herberloch. Die Seerosen auf dem romantischen Waldsee, der früher einmal ein Steinbruch war, sind verwelkt. Bunte Blätter regnen auf den See herab – eine Idylle, die viele mit dem Handy zur Erinnerung festhalten.  So allmählich driftet die Gruppe auseinander – des unterschiedlichen Tempo wegens. Dem Vernehmen nach sollen ein paar Ortskundige eine Abkürzung genommen haben. Nicht so Silvia Heidari und ihre Schwester Bettina Ewertz.  Der Wegweiser zeigt den beiden versierten Wanderinnen im Wahnbachtal den Weg nach unten und dann wieder nach oben – eine Etappe, die es in sich hat. Es geht auf 13 Uhr zu, der Hunger meldet sich.  Auf einer Lichtung haben Timo Hess und sein Leo-Freund Alexander Engbarth das Mittagessen vorbereitet. In einem großen Topf dampft die Kartoffelsuppe, daneben der Behälter mit den heißen Wiener, dazu Weißbrot und Wiener. Von unterwegs hat Timo Hess seinen Kollegen gebeten, auch Maggi und zwei Tuben Senf zu besorgen – eine Anweisung, der Engbarth Folge leistet. „Bei der Vortour haben uns diese Stelle als Rastplatz ausgesucht“, verraten die beiden. „Die gefällten Holzstämme laden direkt zum Verweilen ein. Da brauchten wir nicht so viele Tische und Stühle aufzubauen.“   Tobias, Damian und ihre Spielgefährten haben sie schnell zweckentfremdet – zum Balancetest.  Der Aufbruch zu den restlichen rund vier Kilometern fällt so manchem nicht leicht – zu sonnig und lauschig ist das Plätzchen – mit einem fantastischen Blick auf eine Lichtung, die in herbstlichen Farben erstrahlt.  Ein paar knackige Stellen hält der Rückweg für die Wanderer parat. Müde zwar, aber dennoch guten Mutes halten Damian und Dylan mit. „Wie lange geht das noch“, wollen sie von Hess wissen. „Gleich sind wir da“,   kann er beruhigen und führt sie über eine Wiesenlandschaft zu einer langen Bank mit schönem Blick über den heilklimatischen Kurort Weiskirchen zurück an den Wanderparkplatz Waldfreibad. Und für Labrador Karl gibt es noch eine leckere Überraschung: einen knackigen Apfel, ein Schmankerl, das der Vierbeiner nach den Worten seines Herrchen Matthias Lauer innig liebt.